Wirkzusammenhänge werden falsch dargestellt.
Was untersucht wird, ist nicht relevant. Im Falle von Hormon-Yoga betrifft dieser Punkt den behaupteten direkten Zusammenhang zwischen der Absenkung des Östrogenspiegels und Wechseljahr-Beschwerden, wie Hitzewallungen.
Das Sinken des Östrogenspiegels in den Wechseljahren ist ein vollkommen normaler Vorgang und führt an sich noch zu keinerlei Symptomen – wie könnte sonst auch erklärt werden, dass viele Frauen trotz Menopause und niedrigem Östrogenspiegel keine Symptome zeigen.
Wechseljahr-Symptome entstehen vielmehr dadurch, darüber ist die Wissenschaft sich völlig einig, dass die mit dem Hormonabfall verlangten Regulationsleistungen vom Körper insgesamt nur unzureichend erbracht werden können.
Wenn also eine Frau berichtet, durch tägliches Joggen weniger Hitzewallungen zu erleben, dann liegt das nicht daran, dass ihr Östrogenspiegel gestiegen ist, sondern dass ihre Regulationssysteme insgesamt wieder besser greifen. Dabei ist gerade das Thema der Hitzewallungen ein hochkomplexer Prozess: Bis heute ist es Gegenstand intensiver wissenschaftlicher Diskussion, wie das Zustandekommen einer Hitzewelle zu erklären ist. Und obwohl man inzwischen viel mehr weiß als noch vor einigen Jahren, sind die endgültigen Antworten darauf noch längst nicht gefunden. Sicher ist aber, dass es nicht die Tiefe oder Höhe des Östrogenspiegels ist, der für Wechseljahr-Beschwerden verantwortlich zu machen ist. Wird Östrogen nun aber massiv substituiert durch synthetisches oder pflanzliches Östrogen ,erspart man dem Körper, sich mit der Neuregulation der natürlichen Veränderung des Hormonspiegels auseinanderzusetzen. Damit gibt es in der Regel auch keine Anpassungsprobleme und auch keine Wechseljahr-Beschwerden mehr.
Das Motto dazu könnte lauten: Die beste Therapie von Wechseljahr-Beschwerden ist die Abschaffung der Wechseljahre.
Über Jahrzehnte konnten sich die Lobbyisten der Pharmaindustrie die Nichterforschung des genauen Zusammenhangs der Wechseljahrphänomene zunutze machen. Obwohl man es eigentlich hätte besser wissen müssen: Millionen von Frauen wurde der Schluss nahegelegt, ein niedriger Östrogenspiegel sei Ursache ihrer Beschwerden.
Seit wenigen Jahren erst wurden die Hormonwerte bei Frauen in den Wechseljahren systematisch gemessen und man konnte nachweisen, was auf der Hand lag: Ihre niedrigen Werte sind nicht verantwortlich zu machen für die Beschwerden.
Die vielen Beispiele, die in dem Buch – Hormon Yoga D. Rodrigues, Hormon-Yoga, 2007, Schirner Verlag mit dem Anstieg der Östrogenspiegel eine Verbesserung der Beschwerden belegen sollen, muss man also schnell vergessen.